Bioenergie und Biomasse in Europa


Bioenergie spielt eine Schlüsselrolle bei zukünftigen Energiestrategien der EU und liefert einen wichtigen Beitrag zu dem langfristigen Ziel von 2050. In der Roadmap 2050 der Europäischen Kommission und in Übereinstimmung mit der Richtlinie 2009/28/EG verpflichtete sich die Europäische Union, eine wettbewerbsfähige, ressourceneffiziente und kohlenstoffarme Wirtschaft zu entwickeln, um bis zum Jahr 2050 THG um 80-95% (in Bezug auf das Niveau von 1990) zu reduzieren und eine Dekarbonisierung herbeizuführen, während es gleichzeitig gilt, die Sicherheit der Energieversorgung und der Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten. In Übereinstimmung mit dieser Strategie ist es Ziel von SEEMLA, durch Empfehlungen, Entwürfe für geänderte Richtlinien und geeignete Maßnahmen zu erstellen, eine nachhaltige Produktion von Biomasse unter Berücksichtigung sozioökonomischer und ökologischer Auswirkungen zu etablieren und Anpassungen an die Förderung von Investitionen in die Produktion von Biomasse und deren Umwandlungsprozesse zu forcieren.

Neben Windenergie und Photovoltaik stellt Biomasse den mitunter wichtigsten und vielseitigsten erneuerbaren Energieträger in Europa dar. Biomasse wird in fester, flüssiger und gasförmiger Form zur Strom- und Wärmeerzeugung und zur Herstellung von Biokraftstoffen genutzt. So wurden zum Beispiel in Deutschland 2015 knapp 30% der gesamten Bruttoenergieerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen bereitgestellt, davon ca. 8% durch die verschiedenen energetisch genutzten Biomassen.

Die Nutzung von Bioenergie soll in den Sektoren Wärme, Verkehr und Strom weiter ausgebaut werden. Die technisch nutzbaren Potenziale dafür sind generell vorhanden, jedoch  sind sie begrenzt und ihre Erschließung ist oft nur mit hohen Kosten möglich.

Neben der land- und forstwirtschaftlich bereitgestellten Biomasse stehen Reststoffe und Abfälle biogenen Ursprungs für die energetische Nutzung zur Verfügung. Hierzu zählen, neben dem Alt- und Gebrauchtholz, Bioabfälle, Gülle/Festmist und Getreidestroh. Der Erschließung dieses in großen Teilen noch unerschlossenen Potenzials wird in Zukunft im Vordergrund stehen und dazu beitragen, die Energielücke bis zum Jahr 2050 zu füllen. Die energetische Nutzung von biogenen Rest- und Abfallstoffen trägt dazu bei, mögliche Nutzungskonflikte zwischen der energetischen und der stofflichen Nutzung von Biomasse zu vermeiden oder zu vermindern. Dies gilt ebenso für die Nutzung von marginalen oder Sonderstandorten.

Während z.B. in Griechenland Windenergie und Photovoltaik oder in der Ukraine die Nutzung von zumeist grasartiger Biomasse den Bioenergiemarkt anführen, ist in Deutschland Holz mit Abstand der wichtigste Bioenergieträger; so lag der Verbrauch in 2014 bei ca. 28 m Festkubikmeter (Döring et al., 2016 in FNR, 2016). Der inländische Verbrauch von Holzrohstoffen hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen. Zu den Holzrohstoffen gehören Waldholz, Altholz (Gebrauchtholz), Landschaftspflegematerial, aber auch Industrierestholz, das auch im Waldholz bereits enthalten ist. Neben der Forstwirtschaft ist die Landwirtschaft ein wichtiger Lieferant von Biomasse für die energetische Nutzung. Im Vordergrund steht dabei der Rapsanbau zur Biodieselproduktion  die Bereitstellung von Substraten für die Biogaserzeugung  und der Anbau von stärke- und zuckerhaltigen Pflanzen zur Bioethanolherstellung.

Weitere Informationen:

Erneuerbare Energien

FNR – Basisdaten Bioenergie 2016